50 JAHRE MAUERBAU

2011 jährt sich der Bau der Berliner Mauer zum 50. Mal. Anlässlich des Jahrestages erinnert die Villa Lessing an die Zeit, in der die Mauer Ost und West trennte, bevor sie 1989 fiel. „Sie wurde eingedrückt, und zwar von Menschen, von Bürgerinnen und Bürgern, die mit ihrem Freiheitswillen dieses Monument der Unfreiheit eingestürzt haben und zwar von Osten in Richtung Westen“, so Außenminister Guido Westerwelle bei der Eröffnung der Ausstellung „Die Mauer – Eine Grenze durch Deutschland“ im Lichthof des Auswärtigen Amts. Der Freiheitswille der Menschen in der DDR habe zu „einem der glücklichsten Momente in der deutschen Nachkriegsgeschichte“ geführt, und schließlich auch dazu, „dass 1990 die Wiedervereinigung die Spaltung unseres Landes überwunden hat, für die die Mauer stand“, erklärte der Bundesaußenminister weiter.

 

50 Jahre zuvor, im Juni 1961 auf einer Pressekonferenz in Ostberlin, erklärte der Staats- und Parteichef der DDR, Walter Ulbricht, „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Knapp zwei Monate später, am 13. August 1961, verwirklichte er mit Zustimmung der Sowjetunion diese Absicht. 180 km Betonmauer und Signalzaun rund um Westberlin und über 1.000 km Grenzanlagen zwischen Ost- und Westdeutschland manifestierten die Trennung Deutschlands. Über 16,5 Millionen Ostdeutsche waren somit eingesperrt, Familien und Freunde getrennt. Hunderte Fluchtwillige ließen an dieser Mauer ihr Leben. Wenige erreichten durch spektakuläre Fluchten die Freiheit. Wegen sogenannter „Versuchter Republikflucht“ saßen Zehntausende in den Gefängnissen der Staatssicherheit. Der Lebenslauf unseres Gasts gleicht zunächst dem klassischen Werdegang eines Jugendlichen in der DDR: Mitglied der Jungen Pioniere, später der FDJ. Die innere Wende für Lukow kam mit 18 auf einem Punkkonzert, wo er die Macht, die physische Gewalt seines Staates gegen ein Publikum erlebte, das sich nur amüsieren wollte. Lukow drückt die Erlebnisse in einem Satz aus, der für ihn auf die gesamte DDR zutrifft: „Wir hatten schon Spaß in der DDR. Allerdings oft nur einmal, denn dann kam die Stasi und es war Ende mit Spaß!“ Seine Abneigung gegen eine Staatsmacht, die ihre Bürger bespitzelte und gewaltsam gegen sie vorging, trieb ihn zum Fluchtversuch – der allerdings misslang. Über all das und das Leben in einer Diktatur spricht Thomas Lukow, der wegen „Westkontakten“ und „Versuchter Republikflucht“ fast zwei Jahre in den Stasi-Gefängnissen Hohenschönhausen und Bautzen II saß. Bis zu seiner Ausreise mit Frau und Kindern nach Westberlin im Jahr 1989 brachte sich Thomas Lukow aktiv in der Kultur- und Musikszene Berlin-Prenzlauer Berg ein und bewegte sich in Kirchenkreisen, in denen die friedliche Revolution der DDR-Bevölkerung ihre Wurzeln hatte. Unser Gast ist freier Mitarbeiter im Bundespresseamt sowie in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, Mitglied im Bautzenkomitee und des Vereins „Antistalinistische Aktion Berlin Normannenstraße“. Sie sind herzlich eingeladen, mit unserem Gast über seine und Ihre Erlebnisse zu diskutieren.

Veranstalter


Villa Lessing e.V.

Mitwirkende:

Thomas Lukow

Zeitzeuge, Referent und Reiseführer in der Stasizentrale in Berlin (Normannenstraße)

 

Moderation

Dr. Horst Rehberger
Minister a. D., Vorstandsvorsitzender Villa Lessing

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