Veranstaltungen
... in der Villa Lessing

10 Märsche um den Sieg zu verfehlen“ von Mauricio Kagel

Szenisches Hörspiel mit historischen Filmdokumenten

Bernd Reutler: Konzeption & Inszenierung

Klaus Wilhelm: Schnitt

Trompeter: N.N.

 

Der Erste Weltkrieg, an dessen Ausbruch vor einhundert Jahren wir 2014 vielfältig erinnert werden, ist in unserem Bewusstsein zuvörderst abermals ein deutsch-französischer Krieg. 1871 wurde im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles das deutsche Kaiserreich ausgerufen, und 1918 an gleicher Stelle der Versailler Friedens-schluss verkündet. Am 3. August 2014 erinnerten der deutsche Bundespräsident Gauck und der französische Staatspräsident Hollande der Toten am Hartmannsweiler Kopf, einer zwischen Deutschen und Franzosen damals (1914-1916) schwer umkämpften Bergkuppe im Elsass. Eine solche Bergkuppe, der Spicherer Berg, war 1870 ein ganz ähnlich fürchterlich umkämpfter Schauplatz. Die Schlachtbeschreibungen aus beiden Kriegen sind austauschbar: „Die Anhöhe gleicht einem Feuer speienden Vulkan. Es ist ein höllischer Lärm: Vor und hinter uns heult, singt, pfeift, brüllt es, und das Eisenzeug explodiert. Schrecklich, wie viele Tote herumliegen“ – so schildert ein französischer Erster-Weltkrieg-Infanterist das Kampfgeschehen. Und in einer Saarbrücker Kriegschronik von 1870 lesen wir: „Der Rote Berg ist wild geworden, er regnet Blei. Da summt es schon wieder, es knattert wie ein Platzregen, es regnet Granaten, und es fallen rechts und links die Kameraden.“ Und leider ist 1914 auch der 1870iger Hurra-Patriotismus wieder auferstanden, was insofern nicht verwundert, als im Ersten Weltkrieg auch Veteranen von 1870/71 wieder aktiv waren… Im Friedensschluss von Versailles verlangte der französische Staatspräsident Poincaré neben der Rückgabe von Elsass-Lothringen auch das Saarland. So erkennen wir die unselige Verflechtung beider Kriege. Und so ist es gut begründet, 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, uns auch an die unselige Schlacht um die Spicherer Höhen im deutsch-französischen Krieg 1870/71 zu erinnern.

 

Im vergangenen Jahr haben wir des Élysée-Vertrags, dem Ausgangspunkt der deutschfranzösischen Aussöhnung vor 50 Jahren, gedacht. Es ist gut, auch in diesem Zusammenhang der Saarbrückerin Katherina Weisgerber, der Schultze Kathrin, zu gedenken, der für ihren Samariter-Dienst in jener Schlacht zwar vom Preußenkönig die „Medaille für Nichtkombattanten“ verliehen wurde, die aber mit ihrem Wasserbottich auf dem Kopf mitten im Granatfeuer nicht zwischen den Kämpfenden, ob Deut-scher oder Franzose, die als Verwundete zu verschmachten drohten, unterschieden hat. „Dem heldenmütigen Mädchen zum ehrenden Gedächtnis gewidmet von ihren Mitbürgern“ – so die Inschrift auf ihrem Grabstein auf dem Saarbrücker Ehrenfriedhof. Als eine edelmütige Heldin aber hat sie sich selbst wohl nie gesehen, und als „Soldatenmutter“ bezeichnet zu werden, dürfte ihr eher unangenehm gewesen sein. Sie ruht – als einzige Frau – neben den 457 deutschen und französischen Toten, den Offizieren in jener Schlacht, die jetzt in einer Reihe nebeneinander liegen.

 

Veranstalter


Villa Lessing
Liberale Stiftung Saar e.V.

Veranstaltungsleitung

Hermann Simon

Geschäftsführer

 

Organisation

Daniela Frieg

 

Gast

Bernd Reutler

Konzeption & Inszenierung

 

Klaus Wilhelm

Schnitt

 

Felix Schauren

Trompeter

 

 

 

 

 

 

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