IRAN VS. ISRAEL

Als der damalige spanische Ministerpräsident José Manuel Aznar 2001 die Islamische Republik Iran besucht, verliert er während eines privaten Treffens mit dem Obersten Geistlichen Führer des Landes für Momente die Contenance. “Gleich zu Anfang erklärte mir Ali Chaminie, warum der Iran Israel und den USA den Krieg erklären müsse, solange, bis beide Staaten vollkommen vernichtet seien.“ Aznar glaubt zunächst an einen Übersetzungsfehler. Er fragt gleich dreimal nach, aber Ali Chamenei beharrt auf seinem Standpunkt, führt den gar noch weiter aus. “Israel zu verbrennen, das ist das primäre Ziel iranischer Politik.“ Dies sei die conditio sine qua non der Außenpolitik der Islamischen Republik Iran.

 

Was 2001 lediglich als blutig fromme Rhetorik eines islamistischen Ayatollahs daher zu kommen schien, rückt heute durchaus in den Bereich des Möglichen. Die Islamische Republik Iran scheint seit mindestens zwei Jahrzehnten ein breites nukleares Rüstungsprogramm zu betreiben. Der Iran hat zudem ein weit gefächertes Raketenarsenal: Mittelstreckenraketen, die schon heute europäische Städte erreichen können. Das Land arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung von Langstreckenraketen, die in spätestens drei Jahren jeden beliebigen Punkt in Europa treffen können und so ausgelegt sind, dass sie in der Lage sind nukleare Gefechtsköpfe zu transportieren. „Der Iran ist nicht nur ein Land, das Israel den nuklearen Holocaust ankündigt,“ wiederholen seit Jahr und Tag Politiker und Militärs des jüdischen Staates. „Die Islamische Republik stellt eine sehr konkrete Gefahr für Europa, die USA und die gesamte westliche Welt dar. Die islamistischen Machthaber sehen sich in einem immerwährenden Krieg gegen die Werte des Westens: Mit westlicher Demokratie, mit emanzipatorischem Denken, mit Religions- und Meinungsfreiheit, mit der Freiheit des Individuums, mit all den so mühsam errungenen Werten westlicher Aufklärung.“ Der Westen hingegen ignoriere diese Gefahr. So klingt das – einem ewigen Mantra gleich – aus Jerusalem, so tönt das seit Jahren aus dem Mund einiger US-amerikanischer Politiker, die gemeinhin in westlichen Medien als “Hardliner“ tituliert werden. Ist dies nur ein apokalyptisches Szenario? Nur blindwütiger Alarmismus? Wird hier nur aus wohlfeilen Interessen heraus ein islamophobes Feindbild Islam versus Westen bedient? Wie gefährlich ist der Iran tatsächlich? Sind die Machthaber der Islamischen Republik Iran rational denkende und rational handelnde Politiker, mit denen in der politisch-diplomatischen Auseinandersetzung eine Lösung des Streits um das iranische Nuklearprogramm gefunden werden kann? Kann ein nuklear hochgerüsteter Iran tatsächlich, wie viele westliche Experten und Analytiker glauben, eingebunden werden? ,Containment’ ist deren Zauberformel.

 

Diesen Fragen geht in seinem Vortrag „Iran vs. Israel: Gefahr für den Weltfrieden?“ der Journalist Bruno Schirra nach. Schirra kennt und bereist den Iran seit mehr als drei Jahrzehnten. Er zeichnet ein sehr eigenes Bild des Landes, seiner Menschen, der politischen und religiösen Akteure. In seinem Vortrag geht er zudem der Frage nach, ob und wenn ja mit welcher Zielsetzung die Islamische Republik Iran weltweit den islamistischen Terror als probates Mittel zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele einsetzt. Hat es tatsächlich, wie immer wieder behauptet wurde, in der Vergangenheit eine intensive Zusammenarbeit der schiitischen Machthaber des Iran ausgerechnet mit der sunnitisch-wahabistischen Al Qaida gegeben? Gibt es diese Kooperation zwischen zwei sich einander hassenden religiösen Strömungen des Islams möglicherweise auch heute noch? Wird es sie künftig geben? Die meisten westlichen Experten bestreiten dies vehement. Wie realistisch ist die Gefahr eines erneuten Krieges im Nahen Osten? Spätestens, seit Günter Grass in einem Gedicht Israel Kriegstreiberei vorgeworfen hat, tobt diese Diskussion nicht nur in Deutschland. Welche Folgen würde ein solcher Krieg haben? Für den Nahen und Mittleren Osten und darüber hinaus für die Welt? Würde ein solcher Krieg, wie viele befürchten, einen globalen Flächenbrand entfachen?

Veranstalter


Villa Lessing e.V.

Mitwirkende:

Bruno Schirra
Freier Journalist & Autor

 

Moderation

Iris Neu
Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft Saar

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