ISLAM UND FREIHEIT

„Unsere Gesellschaft macht das Angebot der Freiheit. Es ist an den Muslimen, dies als Chance zu begreifen.“ Mit diesen Worten beendete die deutsch–türkische Sozialwissenschaftlerin, Islamkritikerin und Frauenrechtlerin Dr. Necla Kelek ihre Dankesrede anlässlich der Verleihung des Freiheitspreises 2010 durch die Friedrich-Naumann- Stiftung für die Freiheit in der Frankfurter Paulskirche. Es sei kein Wunder, so hatte zuvor Alice Schwarzer in ihrer Laudatio auf die Preisträgerin erklärt, dass sich Necla Kelek mit ihren bitteren Wahrheiten nicht nur Freunde gemacht habe. Für die islamischen Verbände sei die Deutschtürkin „keine echte Muslimin“; für die „türkischen Machos“ sei sie eine „Nestbeschmutzerin“; „für realitätsferne oder mit den Islamisten sympathisierende Akademiker seien ihre Analysen unwissenschaftlich“.

 

Keine Frage: Necla Kelek ist eine mutige Frau. Und höchst umstritten. Mit ihren Büchern „Die fremde Braut“ (2005) und „Die verlorenen Söhne“ (2006) hat sie sich äußerst kritisch mit einer nichtemanzipatorischen Erziehung von Mädchen, aber auch von Jungen in traditionalistischen islamischen Familien auseinandergesetzt. Sie prangert die Unterdrückung von Frauen durch eine patriarchalische Grundorientierung vieler Moslems, Zwangsheiraten und „Ehrenmorde“ als gravierende Hindernisse einer Integration von türkischen Zuwanderern in Deutschland an und warnt vor einer „Parallelgesellschaft“ der Muslime in Deutschland. Sie beriet die Landesregierung von Baden-Württemberg bei deren Gesetzesinitiative, Zwangsheiraten unter Strafe zu stellen. Inzwischen haben Bundestag und Bundesrat ein entsprechendes Gesetz beschlossen. In der sehr intensiv geführten, öffentlichen Debatte über Zuwanderung nach und Integration in Deutschland ist Frau Kelek eine wichtige Stimme. Gerade weil, wie Bundespräsident Christian Wulff am 3.Oktober 2010 zutreffend festgestellt hat, auch der Islam heute zu Deutschland gehört.

 

Necla Kelek wurde am 31. Dezember 1957 in Istanbul geboren. Im Jahre 1966 wanderte ihre Familie nach Deutschland aus. Frau Kelek absolvierte eine Ausbildung als technische Zeichnerin und studierte später Volkswirtschaft und Soziologie in Hamburg. An der Ernst-Moritz Arndt-Universität Greifswald promovierte sie mit einer Untersuchung über „Islamische Religiosität und ihre Bedeutung in der Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern türkischer Herkunft.“ Inzwischen hat sie eine Vielzahl von Publikationen verfasst, die sich vor allem mit fundamentalistischen Strömungen im Islam auseinandersetzen.

 

Frau Kelek erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen:

Neben dem Freiheitspreis der Friedrich-Naumann Stiftung für die Freiheit (2010) insbesondere den Geschwister- Scholl-Preis (2005) und den Hildegard- von- Bingen- Preis für Publizistik (2009). Sie ist ständiges Mitglied in der von der Bundesregierung berufenen Islam-Konferenz und freie Autorin, unter anderem in der Frauenzeitschrift „Emma“ und vielen Tageszeitungen.

Veranstalter


Villa Lessing e.V.

Mitwirkende:

Dr. Necla Kelek

 

Moderation

Dr. Horst Rehberger

Minister a. D., Vorstandsvorsitzender Villa Lessing

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