Offen, optimistisch & konfliktfreudig!

Ein stetig wachsender Anteil der hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund erhebt den Anspruch, gesellschaftlicher Teil unseres Landes zu sein. Er akzeptiert nicht (mehr), dass sein Anliegen mehr oder minder nur in einem Zusammenhang mit Sicherheitsfragen diskutiert wird. Die Bedeutung von Migranten-Selbstorganisationen wächst. Und daher kann es oder wird es sogar auch vermehrt zu Konflikten kommen, die mit einem gestiegenen Selbstbewusstsein der Minderheiten ausgetragen werden.

 

Allgemein liegen dem Integrationskurs zwei Missverständnisse zu Grunde. Zum einen werden Neuzugewanderte in einen Topf mit den Nachkommen in der 2., 3. oder gar 4. Generation geworfen. Zum anderen scheint die harmonische Gesellschaft den Referenzrahmen für Erfolg und Misserfolg von Integration zu bilden. Einwanderungsländer sind aber nicht in einem harmonischen Gleichgewicht. Sie sind dynamisch, innovativ und konfliktreich mit verschiedenen Formen der Wechselbeziehung: ethnische Enklaven, interkultureller Dialog, Assimilation, Multikulti etc. Daher verändern sich Gesellschaften nicht nur optisch, sondern auch kulturell. Die Frage ist nun, wie man mit diesen Tatsachen umgeht. Will man ethnische Enklaven als Parallelgesellschaften oder als touristische Attraktionen (z. B. Chinatowns) oder will man gut qualifizierte Einwanderer mit der Forderung „Pass dich an“ oder „Gestalte mit“ ansprechen? Sprich, steht an der Zuwanderung eher positiv oder negativ gegenüber? Mittlerweile heißt es in Deutschland und Europa Integration statt Ignoranz. Nach der langen Phase des Ignorierens wurde Ende der 1990er, auch durch die Ein-führung des Begriffs Migrationshintergrund, der wachsende Teil der neuen Bevölkerungsgruppe bewusst. Dies führte zu Verunsicherung, wechselseitigem Misstrauen, Skepsis und teilweise gar zu Überreaktionen, wie sie in der Sarrazin-Debatte Ausdruck fanden.

 

Entscheidend ist jetzt, wie es Deutschland und Europa gelingt, offen und konstruktiv mit Migration umzugehen.

 

Der hierfür verwendete Begriff „Willkommenskultur“ drückt dies aus. Mehr noch gilt es, Probleme, die es immer geben wird, anzusprechen und konsensual zu lösen, wohl wissend um die Skepsis der einen und das Anerkennungsbedürfnis der anderen. Integration wird weder durch Ignoranz noch durch (gut gemeinte) paternalistische Politik erreicht.

 

Integration wird erreicht durch eine weltoffene, tolerante, interessensgerechte und die kulturellen Eigenheiten aller gesellschaftlichen Gruppen bedenkende Politik – mit an-deren Worten:  Durch eine liberale Politik!

Veranstalter


Villa Lessing
Liberale Stiftung Saar e.V.

Veranstaltungsleitung

Hermann Simon

Geschäftsführer

 

Organisation

Daniela Frieg

 

Gast

Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani

Professor für Politikwissenschaft
an der Fachhochschule Münster

 

Moderation

Dr. Andreas Kindel

Saarländischer Rundfunk

 

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Einladung 05.05.2014

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